In der heutigen digitalisierten Welt hat sich Open Source-Software (OSS) als eine der treibenden Kräfte für Innovation und Zusammenarbeit etabliert. Dieser Blog-Artikel beleuchtet, was Open Source-Software ist, woher sie kommt, was ihre Vorteile sind, die bekanntesten Beispiele und wie sich die Technologielandschaft verändert hat.
Open Source-Software bezieht sich auf Programme, deren Quellcode (Source Code) öffentlich zugänglich ist. Dies bedeutet, dass jeder den Code einsehen, ändern, kopieren, untersuchen, verbessern und verteilen kann. Dies führt zu offenen und kollaborativen Communities, die zusammenarbeiten und gemeinsam Software entwickeln. Im Gegensatz zu proprietärer Software, bei der der Quellcode geheim gehalten wird, fördert OSS Transparenz und Gemeinschaftsarbeit.
Die Open Source-Initiative (OSI) ist eine Organisation, die sich der Förderung von Open Source-Software widmet. Sie wurde im Februar 1998 von Bruce Perens und Eric S. Raymond gegründet. Sie zertifiziert Software-Lizenzen anhand ihrer eigenen Open Source-Definition. Software, die unter diesen Lizenzen verbreitet wird, darf das Certification Mark der OSI tragen.
Als Open Source wird jegliche Software verstanden, deren Quellcode einsehbar ist, während Freie Software den Benutzern die volle Freiheit über das Programm oder den Code überlassen möchte.
Die Freie-Software-Bewegung wurde 1984 von Richard Stallman ins Leben gerufen, später wurde die Free Software Foundation gegründet. Freie Software im Sinne Stallmans garantiert, dass der Quellcode produktiver Software eingesehen und verändert werden kann – und dass das Ergebnis in diesem Sinne frei (nicht kostenlos!) bleibt. Open Source ist eine Entwicklungsmethodik, Freie Software ist eine soziale Bewegung. Die Freie-Software- und die Open-Source-Bewegung sind so etwas wie zwei politische Lager mit unterschiedlichen Ansichten und Zielen.
Freie Software ist nicht mit Freeware zu verwechseln, welche kostenlos heruntergeladen und verwendet werden kann aber das Urheberrecht beim Entwickler bleibt.
Die Cloud-Dienste der grossen Anbieter stützen sich in erheblichem Masse auf Open Source-Technologien. Ob im Bereich der Virtualisierung, der Containerlösungen oder bei den Endbenutzer-Services – Open Source-Software ist aus der Cloud nicht mehr wegzudenken.
Open Source-Software hat ihre Wurzeln weit vor der Ära kommerzieller Softwareprodukte. Bereits 1953 entstand das A-2 Compilersystem, ein frühes Beispiel für Software, die frei zugänglich und veränderbar war. In den Jahrzehnten bis zu den 1970er Jahren dominierte die Auffassung, dass die Hardware selbst das eigentliche Produkt darstellte, nicht die Programme, die darauf ausgeführt wurden. Selbst als kommerzielle Software auf den Markt kam – oft in Form von gedruckten Codezeilen, die per Post versendet wurden – blieb das Open Source-Konzept zentral für die Nutzung von Computern in kommerziellen, akademischen und privaten Bereichen.
Ein herausragendes Beispiel dieser Ära ist das Betriebssystem UNIX, das in den frühen 1970er Jahren von AT&T entwickelt wurde. Obwohl später kommerzielle und proprietäre Versionen von UNIX erschienen, sollte die Open Source-Philosophie durch das 1983 ins Leben gerufene GNU-Projekt weitergeführt werden. 1991 starte Linus Torvalds einen neuen, freien Kernel namens LINUX. Schnell etablierte sich Linux als quasi-universeller Standard und spielt heute als grösstes Open Source-Projekt eine zentrale Rolle von kleinsten IoT Geräten bis zu den leistungsfähigsten Supercomputern.
Heute pflegt The Open Group bedeutende Standards wie die Single UNIX Specification (SUS) und den Open Agile Architecture Standard. Die einflussreiche Vereinigung mit fast 1’000 Mitgliedern, die eine breite Palette von Hardware-Herstellern und Software-Entwicklern repräsentiert.
Durch die Festlegung und Pflege dieser offenen Standards hat die Organisation massgeblich zur Entwicklung und Verbreitung von UNIX beigetragen. Diese offenen Standards haben es ermöglicht, dass UNIX-Systeme interoperabel sind und sich als verlässliche und sichere Basis für zahlreiche Anwendungen etabliert haben. Darüber hinaus haben sie den Weg für die Entwicklung von Linux geebnet, indem sie eine standardisierte Grundlage bereitstellten, auf der Open Source-Entwickler aufbauen konnten.
Die kontinuierlichen Bemühungen und die globale Zusammenarbeit in der Pflege offener Standards haben dazu geführt, dass Open Source-Software nicht nur als alternative Entwicklungsphilosophie anerkannt wird, sondern auch als treibende Kraft für Innovation, Sicherheit und Zusammenarbeit in der digitalen Welt dient.
Open Source-Projekte sind grundsätzlich lizenzkostenfrei verfügbar. Dies ermöglicht es Unternehmen, Startups und Einzelpersonen, hochwertige Software kostengünstig zu nutzen.
Da der Quellcode offen zugänglich ist, kann Software nach den spezifischen Bedürfnissen angepasst werden. Dies bietet eine enorme Flexibilität, so können Anpassungen und Verbesserungen eingebracht werden und Lösungen realisiert werden, die mit proprietärer Software undenkbar wären. Nicht zuletzt verhindert OSS Abhängigkeiten von einem Hersteller, da die Gemeinschaft jederzeit eine eigene Variante abspalten könnte.
Durch die Offenlegung des Quellcodes kann dieser durch die Gemeinschaft zum Beispiel auf Sicherheitslücken oder Programmierqualität überprüft werden. Dies führt zu einer robusteren und sichereren Software im Vergleich zu proprietärer Software, bei denen Sicherheitsprobleme oft erst spät entdeckt und oftmals auch noch vertuscht werden.
Open Source-Projekte profitieren von der kollektiven Intelligenz einer globalen Gemeinschaft. Entwickler aus aller Welt tragen zur Verbesserung und Weiterentwicklung bei, was zu einer schnelleren Innovationsrate führt.
Linux ist wahrscheinlich das bekannteste Open Source-Betriebssystem. Es bildet die Grundlage für viele Server, Supercomputer und sogar Android-Geräte. Seine Stabilität und Sicherheit machen es zur bevorzugten Wahl für viele IT-Profis. Debian und Ubuntu sind zwei verschiedene Linux-Distributionen.
Der Apache HTTP Server ist der wohl bekannteste Webserver der Welt. Er unterstützt Millionen von Websites und bietet eine zuverlässige und flexible Plattform für das Hosting von Webanwendungen.
Mozilla Firefox ist ein beliebter Webbrowser, der für seine Geschwindigkeit, Sicherheit und Fokus auf Privatsphäre bekannt ist. Er steht in starkem Wettbewerb mit proprietären Browsern wie Google Chrome und Safari. Firefox ging ursprünglich aus dem Quellcode von Netscape hervor.
LibreOffice ist eine leistungsstarke Office-Suite, die als Alternative zu Microsoft Office dient. Sie umfasst Anwendungen für Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Präsentationen und mehr.
Ausschnitt von Code von LibreOffice, der auf Github frei zur Verfügung gestellt wird
Open Source-Software ist von zentraler Bedeutung für die Förderung der Entwicklung und die Stärkung der digitalen Souveränität. Entwickler haben die Möglichkeit, den Quellcode zu modifizieren und zu erweitern, was Innovation und die aktive Beteiligung vieler an der Verbesserung der Software begünstigt. Open Source-Software ermöglicht zudem die vollständige Kontrolle über Technologie und Daten, da sie nicht von spezifischen Unternehmen abhängig ist. Dies erlaubt es Einzelpersonen, Organisationen und sogar ganzen Nationen, ihre digitale Infrastruktur nach individuellen Bedürfnissen zu gestalten und zu steuern, was die digitale Souveränität stärkt.
Im geschäftlichen Umfeld trägt Open Source-Software massgeblich zur Unterstützung der digitalen Souveränität bei. Die Vorteile von erhöhter Kontrolle, Flexibilität und Unabhängigkeit stärken die digitale Souveränität im Geschäftsalltag. So kann die eigene digitale Umgebung freier und besser auf die spezifischen Anforderungen abgestimmt werden.
Auf Basis von aktuellen Open Source-Tools entwickelt Open Circle verschiedene IT-Lösungen für KMU. Anbei findest du einen Auszug aus den Open Source-Tools, die Open Circle einsetzt.
Open Source-Software hat die Art und Weise, wie wir Technologie entwickeln und nutzen, revolutioniert. Sie fördert nicht nur Innovation und Zusammenarbeit, sondern stellt auch sicher, dass Software transparent, sicher und zugänglich bleibt.
In einer Welt, die zunehmend auf digitale Lösungen angewiesen ist, wird Open Source-Software weiterhin eine zentrale Rolle spielen. Von der Entwicklung neuer Technologien bis hin zur Förderung der digitalen Souveränität – die Bedeutung von Open Source wird weiter wachsen.
Open Source-Software ist mehr als nur eine Alternative zu proprietären Lösungen; sie ist eine Bewegung, die auf Zusammenarbeit, Transparenz und gemeinschaftlichem Fortschritt basiert. Durch die Nutzung und Unterstützung von OSS können wir eine digitale Zukunft schaffen, die für alle zugänglich und sicher ist.
Weitere Informationen:
Open Circle ist in der Open Source Studie Schweiz der Berner Fachhochschule mit einem Firmenportrait vertreten.
Die Studie ist online unter https://www.oss-studie.ch/ verfügbar. Die Printversion kann beim Verleger über die Website der Berner Fachhochschule bestellt werden und kostet etwa 20 CHF. Dies deckt genau die Kosten für Druck und Versand der Studie.