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Interna 1. Dezember 2016
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Wir sind im Gespräch mit Pascal Mages, Claudio Clematide und Martina Lattmann des Startups ITIGO, welches im Mai 2016 offiziell gegründet wurde.

ITIGO bietet IT-Gesamtlösungen für Kleinst- und Kleinunternehmen an. Wie seid ihr auf eure Idee gekommen?
Pascal: Dominik und ich haben beide mehrere Jahre IT Support gemacht und sind dabei immer wieder auf die gleichen Probleme gestossen, die gelöst werden mussten. Auf dem Markt gab es keine schlaue und für Kleinstunternehmen bezahlbare Lösung, die unseren Qualität- und Sicherheitsansprüchen genügt hätte. Ein weiterer Beweggrund war auch, dass die meisten Angebote für KMUs fast ausschliesslich auf Produkten eines einzigen Herstellers basieren und wir diese Abhängigkeiten verringern wollen.

Ihr seid vier Gründer?
Pascal: Ja, angefangen hat es mit Dominik und mir. Vor 2-3 Jahren haben wir begonnen die Idee zu diskutieren. Im Oktober 2015 haben wir uns entschieden, die Geschäftsidee umzusetzen. Nach kurzer Zeit sind Matthias Leutenegger und Claudio dazu gekommen.

Was ist euer beruflicher Hintergrund?
Pascal: Ich bin gelernter Uhrmacher, Umweltnaturwissenschafter und habe ein Nachdiplom als Betriebswissenschafter. Ich habe nebenbei zehn Jahre IT Support gemacht, vor dem Startup. Dominik ist Informatiker und hat lange an der ETH, unter anderem beim Projekt Neptun gearbeitet. Seit das Projekt Neptun verselbstständigt wurde, ist er der Geschäftsführer. Dort werden jährlich 15-20‘000 Laptops an Studierende und Institute verkauft. Matthias ist Student der Bioinformatik.

Und du, Claudio?
Claudio: Ich bin Betriebswirtschafter und habe nach meinem Studium fast sieben Jahre als Unternehmensberater für Banken und Versicherungen bei Ernst & Young gearbeitet. Danach hatte ich eine Auszeit von eineinhalb Jahren…
Pascal: …in der du sehr viel Rad gefahren bist…

Rad gefahren?
Claudio: Ja, zu zweit sind wir mit dem Fahrrad von der Schweiz aus der Balkanküste entlang nach Istanbul, anschliessend durch die Türkei und den Iran gefahren. Mit der Fähre überquerten wir den Persischen Golf nach Dubai und fuhren durch den Oman nach Muskat. Von Muskat flogen wir nach Kigali in Rwanda. Mit einigen Umwegen durch Tanzania, Malawi, Mozambik, Swaziland, Lesotho und Südafrika erreichten wir nach rund 16 Monaten Kapstadt. Um mit dem uns gewohnten Tempo nach hause zu reisen, flogen wir von Kapstadt nach Barcelona und fuhren mit dem Fahrrad zurück in die Schweiz. Noch während dieser Reise fragte mich Pascal an, ob ich ihn, Matthias und Dominik bei der Umsetzung der Geschäftsidee unterstützen möchte. Da wir ein Notebook mitgenommen haben, konnte ich mich bereits vor unserer Heimreise in die Geschäftsidee und deren Umsetzung einarbeiten.

Martina, du bist Mitarbeiterin bei ITIGO und hast vor kurzem angefangen hier zu arbeiten. Wie kam es zu deiner Entscheidung in einem Startup zu arbeiten?
Martina: Ich hatte mich eigentlich bei einer Partnerfirma von ITIGO beworben, die mich dann weiterempfohlen hat. Am Schluss waren das Team und die spannende Herausforderung meine Beweggründe hier anzufangen.

Wie finanziert ihr euch?
Claudio: Wir vier Gründer haben anfangs CHF 100‘000 einbezahlt um die AG zu gründen. Eine erste, kleine Finanzierungsrunde von weiteren CHF 100‘000 werden wir im Juli durchführen, um weitere Startinvestitionen finanzieren und die Produkteentwicklung vorantreiben zu können. Anfang 2017 werden wir dann eine grössere Finanzierungsrunde machen, um ein kontinuierliches Unternehmenswachstum sicherzustellen. Daher sind wir im nächsten halben Jahr intensiv auf der Suche nach Investoren.
Pascal: Wir suchen auch Vertriebspartner, die bereits Branchenlösungen anbieten, mit denen wir dann gemeinsam ein sorgenfreies IT-Gesamtpaket anbieten können. Mit Vertriebspartnern können wir gut integrierte Branchenlösungen inklusive Infrastruktur anbieten.

Ihr seid ja ein relativ neues Startup. Habt ihr bereits Kunden?
Pascal: Unser erstes Produkt ist parat; Netzwerk und Sicherheit inklusive WLAN bieten wir bereits an. Unser eigentliches Basisangebot, welches die ganze Infrastruktur inklusive Software als sorgenfreies Paket umfasst ist aber noch in der Entwicklung. Wir beliefern bereits einen Kunden aus der Finanzbranche mit Netzwerk und Sicherheit. Es freut uns besonders, dass wir unseren ersten Kunden, eine kleine Firma, in dieser sensitiven Branche gefunden haben. Wir hoffen nun natürlich auf weitere Aufträge aus dieser Branche.
Claudio: Wir werden nicht nur das Gesamtpaket anbieten, sondern auch einzelne Komponenten daraus. Wir gehen davon aus, dass kleinere Unternehmen eher das Gesamtpaket wünschen. Je grösser eine Firma ist, desto eher wird sie wahrscheinlich einzelne Komponenten und Dienstleistungen, wie beispielsweise Groupware oder Software Verwaltung wünschen. Wir hoffen damit langsam ins Unternehmen reinzuwachsen.

Wie plant ihr euer Marketing?
Claudio: Das haben wir zufällig heute intern diskutiert! Wir planen jemand Externen, einen Marketingkoordinator, hinzuzuziehen, welcher die gesamten Marketingaktivitäten leitet.

Wie ist die Arbeit in einem Startup so?
Martina: Wir sind noch wenig Leute und man kann sich viel einbringen. Damit hat man aber auch mehr Verantwortung und ist vielleicht der einzige Spezialist in einem Bereich. Mir ist zuallererst das Team sehr wichtig, an zweiter Stelle kommt die Arbeit. Von meiner Ausbildung her passe ich hier sehr gut rein und kann mein Knowhow einbringen. Wir setzen viel Open Source Technologien ein, damit habe ich nicht gross Erfahrung, kann aber dazu lernen und sehr davon profitieren. Ich habe lange in Grossfirmen gearbeitet und die interne IT betreut. Wir bieten KMUs an, was Grossunternehmen bereits haben. Das ist eine tolle Aufgabe.

Pascal, du hast ein Kind, wie klappt es mit der Vereinbarkeit von Startup und Familie?
Pascal: Ja (lacht)…bei Männern wird im beruflichen Kontext, im Gegensatz zu Frauen, selten erwähnt, dass jemand Vater ist. Man muss die Vereinbarkeit wollen. Von Beginn an war für mich klar: Ich möchte kein Startup, in dem ich 150 Prozent arbeiten muss, damit es funktioniert. Bei der Planung und Auswahl des Teams muss man das berücksichtigen. Alle arbeiten Teilzeit zwischen 70 und 80 Prozent. In einem Startup zu arbeiten hat einen grossen Vorteil: Flexibilität. Wenn es zuhause etwas Dringendes gibt, komme ich nicht ins Büro. Auch für unsere Mitarbeiter spielt es keine grosse Rolle, wann sie arbeiten. Ich kann auch mal abends zuhause arbeiten, wenn die Kleine schläft. Ich werde mich dafür einsetzen, dass das auch in Zukunft funktioniert.
Claudio: Vieles basiert auf Eigeninitiative. Alle möchten mitziehen und die Motivation kommt von innen.

Apropos zeitliche Flexibilität, wird die später nicht eingeschränkt, wenn die Kunden einrollen? Werdet ihr dann eine Person für den Kundenkontakt haben?
Pascal: Wir möchten nicht nur eine Person für die Akquisition und Betreuung unserer Kunden. Das ganze Team ist für die Kunden da…
Claudio: Ja, typisch Startup…jeder macht alles (lacht)…
Pascal:…wir werden sehen wer der beste Verkäufer ist (lacht).

Ein Startup zu gründen und in einem Startup zu arbeiten bedeutet ja auch mehr Risiko als in einer Firma einfach angestellt zu sein. Wie ist es solch ein Risiko einzugehen, wenn man auch eine Familie hat?
Pascal: Ich habe ein Jahr lang gar nichts verdient. Es ist für mich eine grosse Chance, dass auch meine Frau arbeitet und Geld verdient. Sie trägt das Risiko mit und unterstützt mich. Eine absolute Bedingung für Vereinbarkeit von Startup und Familie ist, dass man zu Hause Unterstützung hat.

Welchen Stellenwert hat Startup@UZH für euch?
Claudio: Wir sind sehr dankbar, dass wir die Räumlichkeiten bei Startup@UZH nutzen können. Dies reduziert unsere Fixkosten stark. Zudem können wir uns so voll auf den Aufbau und die Entwicklung unserer Geschäftstätigkeit konzentrieren und müssen keine langfristigen finanziellen Verpflichtungen eingehen.

Apropos Zuwachs: sucht ihr momentan Mitarbeiter?
Pascal: Wir suchen immer gute Leute, die in unser Team passen und in einem spannenden Startup arbeiten wollen. Aktuell würden wir uns einen Linux-Systemadministrator wünschen.

Ich könnte euch nur empfehlen. Vielen Dank für das Gespräch!

Dieser Blogbeitrag ist ursprünglich auf Startup@UZH erschienen.

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